Zeitungsartikel: Klangräume öffneten sich

Kassel. Matthias Akeo Nowak freute sich auf sein Konzert im Kulturzentrum Schlachthof. Der mittlerweile in Köln lebende Kontrabassist verbrachte seine Jugend in Kassel und konnte sich noch gut an seine ersten Auftritte in der Nordstadt erinnern.

Seitdem ist viel passiert. Bei Charlie Hayden gelernt, mit Gunter Hampel gespielt und aktuell mit seinem eigenen Koi Trio auf CD-Release-Tour. Leider ließen sich nur 20 Zuhörer von dem guten Ruf, den Nowak in der deutschen Jazzszene genießt, anlocken.

Mit dem Gitarristen Riaz Khabirpour und dem Schlagzeuger Oliver Rehmann präsentierte er reife und identifizierbare Kompositionen, die sich hinter nichts und niemandem verstecken müssen. Ein offenes, aber auch gut organisiertes Ensemblespiel prägte den Stil des Trios. Verzwickte Themen, geschickte Rhythmuswechsel, farbenprächtige Soli – einzig der letzte energetische Hebel, den man hätte umlegen können, verblieb des Öfteren in seiner Ausgangsposition.

Doch das Spielverständnis ließ keine Wünsche offen, und auch die inhaltliche Umsetzung der verschiedenen Thementitel gelang vortrefflich. Die fein herausgearbeitete emotionale Sprunghaftigkeit bei „Clown“ und die melancholisch akzentuierte Interpretation von „Motherless Child“ zeigten ein Trio, das sich gekonnt mit der Übersetzung persönlicher Lebenserfahrung in Klangräume beschäftigt. Großer Applaus.

Andreas Köthe, Hessische/Niedersächsische Allgemeine

Veröffentlicht am 20.09.2013 im Hessische/Niedersächsische Allgemeine
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